Kein "Recht auf Vergessen" - erstellt ~< 2005

Treibhaus-Kollaps

20040819 © SN. --- (Ist aber nicht mehr im Netz)

Stürme, Fluten, Muren und Hitzewellen: Wissenschafter schlagen Alarm - das Klima heizt sich auf. Temperaturen könnten in 80 Jahren noch um 6,5 Grad steigen.
Brüssel (SN, dpa). Erst war da Charley, der Wirbelsturm. Er verwüstete Teile von Florida. Im ebenfalls betroffenen Kuba gab es zuvor eine Dürreperiode. Im englischen Boscastle (Cornwall) richtete eine gigantische Mure enorme Schäden an, gleichzeitig standen Teile von Istanbul metertief unter Wasser. In Südfrankreich ertranken fast zur selben Zeit acht Menschen. Japan hingegen stöhnt unter einer Hitzewelle mit Temperaturen um die 40 Grad. Durch China fegte dafür ein Taifun (115 Tote). Und erst vor kurzem forderte eine Flutkatastrophe in Indien und Bangladesch tausende Opfer.

Daran wird man sich gewöhnen müssen. Der Salzburger Meteorologe Michael Staudinger sprach im Juli 2001 im SN-Interview von häufiger wechselnden Extremwetter-Situationen: "Klimatisch gesehen rückt uns Afrika näher."

Jetzt ließ die Europäische Umweltagentur (EUA) aufhorchen. In ihrem neuesten Bericht zum Klimawandel warnte die Behörde am Mittwoch vor schwer wiegenden Folgen. "Dieser Bericht belegt mit Fakten, dass die Klimaänderung bereits im Gange ist und weit reichende Auswirkungen auf Menschen und Ökosysteme in ganz Europa hat, häufig verbunden mit wirtschaftlichen Verlusten", so EUA-Direktorin Jacqueline McGlade. "Die Hochwasserflut im Sommer 2002 und die Hitzewelle des vergangenen Jahres sind aktuelle Beispiele dafür, wie zerstörerisch Wetter sein kann." Damals kamen 80 Menschen um, die Schäden beliefen sich auf 12,5 Mrd. Euro. In Nordeuropa werde das Wetter feuchter, im Süden trockener. Das gefährde die Landwirtschaft in manchen Gebieten. Stärkere Hitzewellen würden zur tödlichen Bedrohung für ältere und gebrechliche Menschen.

2080: Das letzte Jahr mit einem kalten Winter Mc Glade: "Vieles deutet darauf hin, dass die globale Erwärmung in den vergangenen 50 Jahren zum größten Teil durch den Menschen verursacht wurde, insbesondere durch das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2 ) bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe." Die CO2 -Konzentration in der unteren Atmosphäre "hat ihren höchsten Stand seit 420.000 Jahren - vielleicht sogar seit 20 Millionen Jahren - erreicht".

Der Anstieg habe sich seit 1950 beschleunigt und liege heute um 34 Prozent über dem Niveau vor Beginn der industriellen Revolution vor 150 Jahren. Die Temperaturen stiegen in den vergangenen 100 Jahren im europäischen Durchschnitt um 0,95 Grad Celsius. In diesem Jahrhundert rechnet man mit einem Anstieg um bis zu 6,5 Grad.

Als Folge der Erderwärmung sei der Meeresspiegel in Europa im vergangenen Jahrhundert um 0,8 bis 3 Millimeter jährlich angestiegen. "Für dieses Jahrhundert wird mit einer zwei- bis vier Mal höheren Geschwindigkeit gerechnet." Kalte Winter könnten bis zum Jahr 2080 verschwinden und heiße Sommer, Dürren und Perioden mit schweren Regenfällen an Häufigkeit zunehmen.

Die wenigen Lichtblicke: Wenn es den Landwirten gelinge, sich dem Wandel anzupassen, könnten sie in Mittel- und Nordeuropa von einem begrenzten Temperaturanstieg profitieren. Die jährliche Wachstumsperiode von Pflanzen habe sich von 1962 bis 1995 um durchschnittlich zehn Tage verlängert. Die Bauern im Süden müssten aber mit Wasserknappheit rechnen.



... oder doch nicht:

Nachdem sich die warme Meeresströmung des Golfstroms zuletzt (November 2010) deutlich verlangsamt hat,
könnten einige kalte Winter bevorstehen ...
(fremde Seite:) http://derstandard.at/1289608329519/Klimagipfel-von-Cancun-Experten-Prognosen-nicht-das-Papier-wert-auf-dem-sie-gedruckt-sind



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